Die Fähre hat angelegt. Ohne festes Ziel steuere ich an der Küste entlang. Ich befinde ich mich an der Costa Smeralda. Die ist berühmt für ihre vielen kleinen Sandstrände.
Ich will erst mal „ankommen“ und suche mir ein einsames Plätzchen, mache Yoga und brate ein wenig in der Sonne. Ein schöner Start auf Sardinien.
So schön diese Ruhe vor der Saison auch ist, der Nachteil sind geschlossene Campingplätze. Nur wenige haben schon im April geöffnet, doch in Palau werde ich fündig. Bis auf Evelyne und Jeannine, zwei Schweizerinnen, die mit einem kleinem Daewoo und Zelt anreisen, ist der Platz menschenleer.
Die Mädels sind kulturell interessiert und so finde ich mich plötzlich in einer Führung im ehemaligen Wohnsitz von Giuseppe Garibaldi wieder. Der Mann war Guerillakämpfer und scheint für Italiener von großer Bedeutung zu sein. Ich bewundere seinen Rollstuhl, das berühmte rote Hemd, ein paar Kochtöpfe und auch der Wandflaschenöffner verdient eine Erwähnung des Führers, der übrigens nur italienisch spricht. Dementsprechend wenig verstehe ich, aber dafür gibt‘s mein Schnickschnack – schnell mal Wikipedia aufgerufen und schon weiß ich fast mehr als der Guide.
Auf dem Rückweg eine kurze Actioneinlage: Kurz vor uns schrecken wir ein paar Wildschweine im Gebüsch auf. Nicht ganz ungefährlich, die Sau hat Frischlinge.
Die Suche nach einem Nachtplatz erweist sich auch in den folgenden Tagen als schwierig. Ich entdecke zwar immer wieder Plätze an denen es sich wild Zelten ließe, aber eigentlich ist das auf Sardinien verboten und B&B ist zudem doch um einiges bequemer.
Während ich in der Nähe von Castelsardo eine Übernachtungsmöglichkeit suche und dabei einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebe, bekomme ich eine SMS von Evelyne und Jeannine. Sie haben ein günstiges B&B gefunden. Perfekt und dank Navi ist die Adresse schnell gefunden.
Das Ganze entwickelt sich im Laufe meines Sardinienaufenthalt zum Running Gag – noch viele Male treffen wir uns Abends in der gleichen Unterkunft.